• Teiche, die kommen und gehen
  • Frosch oder Kröte?

Teiche, die kommen und gehen

Zur Zeit des Asphaltabbaus diente die jetzt revitalisierte Teich-Zone des Gartens der Minenarbeiter den Bergwerksleuten als Gemüsegarten und der kleine Ententeich machte den Kindern aus der Region viel Freude.

Zahlreiche Jahre, nachdem die Asphaltminentätigkeit geendet hatte und der Garten sich selbst überlassen wurde, wurde der Teich wiederhergestellt, um Tier- und Pflanzengemeinschaften wiederanzusiedeln.

Wasserstandsänderungen

Auch wenn der neue Teich von einem kleinen Bach gespiesen wird, verändert sich sein Pegelstand je nach Bodendurchlässigkeit und Wetter. Temporär kann er fast völlig austrocknen. Das ist kein Unglück, im Gegenteil! Die temporäre Austrocknung hilft einigen einheimischen Lurcharten, die es unbedingt zu bewahren gilt.

Ein Frosch, etwas zu unersättlich

Der Grasfrosch etwa hat es im Moment nicht leicht. Da seine kleinen Schenkel der Fressgier des Homo Sapiens kaum genügten, wurde aus Osteuropa ein Rivale mit ganz anderer Körpergrösse eingeführt: Der Seefrosch! Einige Exemplare sind aus geschlossenen Zuchtanlagen in die freie Natur ausgebüchst, haben sich mit dem Kleinen Wasserfrosch gepaart und damit eine neue Art “geschaffen”, den Teichfrosch… das ist jedoch eine andere Geschichte!

Der Seefrosch hat grossen Appetit und frisst die Larven anderer Amphibien, so sehr, dass er an gewissen Orten die lokalen Populationen stark dezimiert. Zum Glück ist der Lebenszyklus dieser Art streng ans Wasser gebunden. Sie sucht Teiche mit einer dauerhaften Wassertiefe, um ihre Kaulquappen dort überwintern zu lassen, ohne das Risiko, im gefrorenen Eis zu verenden. Was für ein Glück für die Grasfrösche! Indem man ihnen Weiher anbietet, die im Laufe des Jahres austrocknen, haben sie Zeit, sich fortzupflanzen und dieser invasiven Art zu entkommen.

Gourmetfische

Der Seefrosch ist nicht der einzige Feind unserer Frösche. Viele Fische ernähren sich von den Amphibienlarven, weshalb im Weiher des Gartens der Minenarbeiter keine Fische leben. Damit das so bleibt, werden einige natürliche Massnahmen umgesetzt: Der kleine Bach, der die Areuse mit dem Teich verbindet, trocknet ebenfalls temporär aus und verläuft teilweise unterirdisch, womit den jungen Elritzen der Zugang hinauf zum Teich verwehrt wird.

Indem wir hoffen, dass niemand seinen kleinen Goldfisch dort aussetzt, wünschen wir unseren Amphibien und ihren Jungen ein langes Leben!

Ein Hoch auf die Pfützen, Wasserrinnen, Teiche, die kommen und gehen!

Frosch oder Kröte?

Kröten und Frösche gehören zur Klasse der Amphibien. Das bedeutet, dass sie ein Doppelleben führen: Nachdem sie im Wasser gross geworden sind, verbringen sie ihr Erwachsenenleben auf Mutter Erde. Molche und Salamander tun es ihnen gleich, formen jedoch zwei unterschiedliche Ordnungen:

  • Anuren (Froschlurche): Schwanzlos, gedrungener Körper (Frösche, Kröten)
  • Urodelen (Schwanzlurche): Mit Schwanz, längsförmiger Körper (Molche, Salamander)

Auch wenn sie sich bei erstem Hinsehen ähneln, sind Kröten nicht die “Ehemänner” der Frösche! Nicht mal zur selben Familie sind sie zuzuordnen und können sich somit auch nicht paaren.

Hier einige Kriterien, um sie in Zukunft ohne Verwechslungsgefahr sicher unterscheiden zu können.

Frosch

  • Glatte Haut
  • Keine Giftdrüsen
  • Lange Hinterbeine
  • Springt
  • Hervorstehende Augen, nach oben gerichtetes Sehfeld, um fliegende Beute zu erspähen
  • Runde Pupillen
  • Eiablage als Laichklumpen in verschlammten Zonen
  • Heller Larve (mit goldigen Pigmenten beim Seefrosch)

Kröte

  • Haut mit Warzen übersäht
  • Giftdrüsen
  • Stämmige Hinterbeine
  • Marschiert
  • Weniger hervorstehende Augen, eher nach unten gerichtetes Sehfeld, um Beutetiere am Boden auszumachen
  • Horizontale Pupillen
  • Eiablage in Form eines Kranzes in den Wasserpflanzen
  • Schwarze Larve

Gestresst

Zur Paarungszeit passiert es Ihnen vielleicht, eine Wanderroute der Kröten und Frösche zu kreuzen, die es eilig haben, zu ihrem Teich zu gelangen.

Falls einer unter ihnen übermässig gross wirkt, sehen Sie zweimal hin. Vermutlich handelt es sich um ein ungeduldiges Männchen, das auf den Rücken der Erstbesten geklettert ist, denn speziell bei den Kröten ist Monsieur kleiner als Madame. Kröten und Frösche haben sowieso eine leichte Tendenz, sich an alles anzuklammern, was sich bewegt nicht bei drei auf den Bäumen ist, es kann sogar passieren, dass ein Männchen sich auf dem Rücken…eines Geschlechtsgenossen wiederfindet! So ist die Wanderung natürlich leichter… na ja, nicht für jede(n)!

Kleine Überlebenskünstler

Nach dem Laichen überlassen Kröten und Frösche ihren Nachwuchs sich selbst. Nur die Geburtshelferkröte ist eine richtige Vater-Glucke. Das Männchen wickelt das Eierband des Weibchens um seine Hinterbeine und kümmert sich bis zum Schlüpfen um sie.

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Die Geburtshelferkröte wickelt die Eierstränge um ihre Hinterbeine, um sie so bis zum Schlüpfen zu schützen.

Eier mit automatischer Heizung

Die Eier von Kröten und Fröschen sind von einer gelatineartigen Schicht umhüllt, die sie schützt und am Absinken hindert. So werden sie an der Wasseroberfläche von der Sonne bestens erwärmt.

Je höher die Temperatur, desto rascher entwickeln sich die Larven, was ihnen vielleicht die Chance bietet, einem hungrigen Bergmolch oder einer gefrässigen Schwimmkäferlarve zu entkommen.

Da die Anzahl der Feinde sehr gross ist,  werden Eier zu Hunderten, ja Tausenden abgelegt, um das Überleben einiger Individuen und damit der Art sicherzustellen.

Die ersten Eier, die man im Weiher vorfindet, sind meistens diejenigen des Grasfroschs.

Selbstverteidigungskurs

Um sich zu schützen, verwenden Larven und Adulttiere verschiedene Techniken.

Die Erdkrötenlarven bilden einen Schwarm und scheiden beim Herannahen eines Feindes eine ekelerregende Substanz aus. Das erwachsene Tier bläst sich auf und scheidet Gift aus.

Der Teichfrosch etwa spritzt aus seiner Kloake am Hinterteil einen Wasserstrahl aus, um den Räuber zu verwirren und das Überraschungsmoment zur Flucht zu nutzen.

Die Unke wiederum krümmt sich, um ihre erschreckenden Bauchfarben zur Schau zu stellen und den Räuber in die Flucht zu schlagen!

Die Gelbbauchunke hingegen wölbt sich, um die erschreckenden Farben seines Bauches zu enthüllen und den Feind zu vertreiben!

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Die Gelbbauchunke erschreckt mit ihrem Bauch ihre Feinde.

Selbstklebende Zunge

Kröten und Frösche fangen ihre Beute, indem sie ihre klebrige Zunge vorschnellen lassen. Allerdings sind einige Kröten dazu nicht in der Lage und müssen manchmal mit den Hinterbeinen nachhelfen, um sich ihre Opfer in den Rachen zu stopfen. Bei Unken und Geburtshelferkröten beispielsweise ist dies der Fall.

Schutzbrillen

Ihre Augen sind durch ein drittes durchsichtiges Augenlid geschützt, der sogenannten Nickhaut. Sie wirkt als Schutzbrille, insbesondere während der Froschsprünge, denn sie schützt ihn vor einem allfälligen Zweig, der buchstäblich ins Auge gehen könnte!

Spezialanzug als Haut

Ihr Trick, um lange unter Wasser, in der Erde oder im Schlamm – während der Winterruhe – zu bleiben: Sie schliessen alle Luken und atmen über die Haut!

100% Naturschutz

Alle Arten von Kröten und Fröschen stehen heutzutage unter Naturschutz, denn ihre Bestände schwinden wie Schnee an der Sonne wegen dem Verschwinden von Feuchtgebieten und dem Anwachsen von Strassenachsen, die ihre Wanderrouten durchqueren.