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  • Auf den Spuren von...

Die Gefahren des Vogelzugs

Die Bewohner des Gartens der Minenarbeiter sind nicht zufällig hierher gekommen. Ob für einen Daueraufenthalt, zur Fortpflanzung oder nur einen kurzen Zwischenhalt nachts, jeder Vogel hat sein präzises Ziel im Kopf.

Kröten, Frösche und Molche wandern zum Winterende vom Wald zum Teich, um einen geeigneten Partner und den Ort zur Fortpflanzung zu finden. Ortstreu finden sie sich jedes Jahr an derselben Laichstelle ein.

Junge Biber und Eisvögel verlassen ihre Familie, um ein eigenes Revier zu finden. Mut und Glück braucht es, um selbstständig zu werden, zahlreiche Gefahren zu überstehen und diese Dispersion in Angriff zu nehmen, um sich schliesslich anzusiedeln und selber Nachwuchs grosszuziehen.

Stare und Schwalben begeben sich auf die bekannteste aller Tierwanderungen, den jahreszeitlichen Vogelzug. Dieser ermöglicht zahlreichen Vögeln, den Winter in der Wärme zu verbringen, wo sie genügend Insektennahrung finden. Im Frühling, wenn auch hier wieder Nahrung vorhanden ist, kehren sie für die Paarung und Jungenaufzucht wieder zurück.

 

Tausend und eine Gefahr

Welche Art von Migration, so kurz sie sein mag, birgt Gefahren. An Land wie in der Luft sehen sich die kleinen oder grossen Reisenden auf ihrer Route mit einer Vielzahl an Hindernissen und Gefahren konfrontiert. Natürlicher oder menschlicher Herkunft, hier einige Beispiele.

  • Fressfeinde

Fressfeinde sind eine stete Gefahr, sie ist jedoch besonders während des Vogelzugs ausschlaggebend. Die Vögel können entkräftet sein, müde und mangels Versteck schutzlos.

Einige Vögel sind sogar in der Lage, ihren inneren Vogelzugkalender zu verschieben, um ihre ärgsten Feinden aus dem Weg zu gehen…das Gegenteil kann indes auch passieren, es ist eine endlose Geschichte!

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Reiher lieben kleine Fische, Amphibien und Krustentiere.
  • Extreme Wetterereignisse

Stürme und heftige Winde können Vögel über lange Strecken abdriften lassen, weit ab von ihrer beabsichtigten Flugroute. So ein Ereignis kann etwa dazu führen, dass Raritäten aus Amerika in unserer Nähe beobachtet werden.

Nebel bewirkt andererseits Desorientierung, gewisse Vögel können sich über dem Meer verirren und ertrinken, völlig erschöpft.

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Star-Vogelzug
  • Die Lichtverschmutzung

In der Nacht ziehende Vögel orientieren sich unter anderem an Mond und Sternen. Die Lichter einer Grossstadt können die Vögel nachts empfindlich in die Irre führen. Abweichungen von der Flugroute und Ermüdung sind die Folge.

Auch nachtaktive Insekten sind gestört von all diesen Lichtern. Tod durch Ermüdung: Man braucht nur frühmorgens am Fuss der Strassenlaternen nachzusehen.

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Die Lichter der Grossstädte stören die Orientierung der Zugvögel.
  • Hochspannungsleitungen

Auch Hochspannungsleitungen bergen Gefahren und sind mitunter einer der Haupttodesursachen für grosse Zugvögel. Wenn sie den Masten ausweichen können, bleiben die Kabel und damit der Stromschlag als Todesfalle.

Weshalb ruhen sich denn Schwalben und Stare zu Hunderten auf den Hochspannungsleitungen problemlos aus? Sind sie wirklich so gefährlich? Ja, aber mit einer Bedingung: Bei der Berührung von zwei Kabeln gleichzeitig. Und wenn man ein Reiher, Storch oder nächtlicher Greifvogel mit grossen Flügeln ist, wird es schwierig, zwischen den Leitungen Slalom zu fliegen und nicht grilliert zu enden.

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Stare können ohne Angst eine Pause auf einem Strommast einlegen.
  • Die Windturbinen

Ungeachtet ihrer Bedeutung bezüglich dem Wandel zu sauberer Energie können Windkraftanlagen zu wahren Vogelschreddern werden. Dies betrifft in erster Linie die grossen Segler, Greifvögel und Störche, die Mühe haben, rasch zu manövrieren und die Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Wenn die Rotoren von weitem langsam zu drehen scheinen, erreichen ihre äussersten Spitzen Geschwindigkeiten  bis zu 300 km/h, was einem trägen Storch kaum eine Chance lässt, auszuweichen.

Auch die kleineren Vögel sind nicht viel besser dran. Sie können von den Rotoren angesaugt und zu Boden oder gegen Hindernisse geworfen werden. Stellen Sie sich das Gemetzel im Frühling und Herbst vor, wenn die aufgestellten Turbinen jahrelang bestehende Flugrouten kreuzen.

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Windturbinenfeld
  • Die Veränderung der Lebensräume

Im Verlauf der Jahre treffen die Zugvögel ihre Winterquartiere immer stärker verändert an, Stätten ihrer Zwischenstopps sind plötzlich verschwunden. Können Sie sich vorstellen, ohne Pinkelpause und Kaffeestopp in den Süden Frankreichs zu reisen? Es ist fundamental, Standorte zu erhalten, die auf den Vogelzugsrouten Schutz und Nahrung gewähren.

Dies ist mitunter ein Grund für die Schaffung des Gartens der Minenarbeiter.

 

  • Die Strassen

Die grossen Strassenachsen repräsentieren eine der grössten Gefahren für die migrierende Fauna. Diese zum Tiel unüberwindbaren Barrieren fragmentieren die Landschaften, hindern die Tiere, zu ihren Fortpflanzungsstätten zu gelangen und einen Paarungspartner zu finden. Die Mutigsten lassen hier zu oft ihr Leben.

Trotz gewissen Massnahmen wie Günbrücken/Wildtierkorridore oder Amphibientunnels (siehe auch Zusatz-Info Posten 7), es sind noch zu wenige und sie werden eine intakte Naturlandschaft niemals ersetzen, die frei von Verkehr ist.

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Amphibientunnel, der es Amphibien erlaubt, sich unter der Strasse zu überqueren
  • Staumauern und Wasserkraftwerke

Dutzende Meter hohe Mauern, Turbinen, Wasserfälle, das ist für manch einen entmutigend. Trotz Fischtreppen oder entsprechenden Liftanlagen, bleiben solche Strukturen für viele Tiere unüberwindbare Hindernisse.

Junge Biber müssen diese vom Menschen errichteten Hindernisse umgehen, mit dem Risiko, sich von ihrem Bach zu entfernen und eine Strasse überqueren zu müssen.

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Staudamm an der Hydraulikstation Areuse

Wünschen wir ihnen allen gute Reise und vor allem viel Glück!

Auf den Spuren von...

Im Garten der Minenarbeiter incognito herumspazieren ist möglich!

Büsche, Hecken, Schilf oder Asthaufen bilden genug Deckung, um sich mir nichts, Dir nichts unerkannt fortzubewegen. Nicht leicht hingegen, keinerlei Spur zu hinterlassen.

In Zonen mit feuchter Erde könnten kleine Spuren mehr als Einen verraten.

Hier einige Hinweise, um die Spuren einiger Bewohner zu identifizieren.

Neben den Fussspuren gibt es zahlreiche weitere Hinweise, die den Aufenthalt einer Tierart in der Gegend belegen können: Kot, Markieren an Bäumen, Erdhöhlen, Latrinen, angenagte Bäume.

Versetzen Sie sich einen Nachmittag lang in die Haut eines Naturdetektiven und sammeln Sie ein Maximum an Indizien… Viel Spass an der Ermittlung!